Dr. Thomas Lorenz (Maximilian Brückner) forscht auf Hochtouren nach dem Jemen-Virus. / Bild: ZDF

Arctic Circle – Der unsichtbare Tod

Mitten in den Tiefen Lapplands geschehen mysteriöse Morde an russischen Prostituierten, die eine weltweite Virusepidemie auslösen könnten. Die Opfer sind mit einem seltsamen Virus, einer Kombination aus einem Herpes- und einem sexuell übertragbaren, dem sogenannten Jemen-Virus, infiziert.

Die finnische Polizistin Nina Kautsalo und der deutsche Viren-Experte Dr. Thomas Lorenz, ein ungewöhnliches Ermittlerduo, geraten im Laufe ihrer Nachforschungen in ein undurchsichtiges Netz von kriminellen Machenschaften. Der deutsche Schauspieler Maximilian Brückner spielt in dieser ersten deutsch-finnischen Krimireihe den Virologen.Der lebt in Helsinki und ist dort mit einer Frau verheiratet, mit der er sich überhaupt nicht versteht, die einen schwierigen Charakter hat. Er steht zwischen Familie und Arbeit und verliebt sich in die Polizistin, mit der er vor Ort in Lappland zusammenarbeitet. Regie bei der Eigenproduktion der finnischen Streaming-Plattform Elisa Viihdeführte Hannu Salonen. 2017 wurde gedreht, ein halbes Jahr war Brückner in dem skandinavischen Land, wir sprachen mit ihm über die Dreharbeiten, den Drehort und das besondere an internationalen Produktionen.

Herr Brückner, wie war es?

Es war schon eine Herausforderung, teilweise bei Minus 40 Grad zu drehen. Und für ein halbes Jahr in der finnischen Tundra zu verschwinden.

Und das Drehen mit internationalen Kollegen, einem englischen Drehbuch?

Englisch ist eine tolle Sprache, die einfach mehr und detaillierter beschreiben kann. Es hat ein paar Tage gedauert, aber dann war ich drin. Ich bin großer Fan des europäischen Films, es entwickelt sich eine andere Spannung zwischen den Figuren, denn jeder Schauspieler, jede Schauspielerin bringt andere Spielweisen und -arten ihres jeweiligen Landes mit. Außerdem war ich sofort begeistert, als ich erfuhr, dass Hannu Salonen Regie führt.

Arctic Circle, das sind fünf Teile à 90 Minuten. Es ist wie bei einem dicken Roman, man muss Geduld mitbringen, aber wenn man diese investiert, wird man hineingezogen und die Story lässt einen nicht mehr los. Wie erging es Ihnen?

Ich mag diese Erzählweise, sie ist anders, wird nicht mit Kraft, sondern an der Geschichte ausgeführt. Ich schaue viele Serien, und merke, dass mir manch eine Serie dann doch zu belanglos ist. Beim Lesen mag ich auch keine zu einfach gestrickten Bücher und bevorzuge solche, in die ich mich hinein arbeiten muss. Das gibt mir mehr! Arctic Circle ist nah an der Realität, nichts ist konstruiert. Genetic Engineering (Gentechnik) ist präsent, das macht das Ganze so grauenhaft und realistisch. Wir wissen doch nicht, welche Viren und Bakterien noch eingefroren sind, was alles noch auftaucht. Ich mochte dieses Thema sehr. Die Frage „Wer kriegt am Ende diese Waffe in die Hand?“, das hat mich inspiriert. Die Köpfe, die dabei sind, haben tolle Gesichter, sind Typen. Außerdem ist die Landschaft, als dritter Darsteller nicht zu vergessen.

Wie passt in dieses Szenario um tödliche Viren die private Geschichte Ihrer Rolle, des  Virologen Dr. Thomas Lorenz, der in einer Ehekrise steckt, sich zur ermittelnden Polizistin Nina Kautsalo (gespielt von Iina Kuustonen) hingezogen fühlt?

Nun es kommt vor, dass sich zwei Leben auseinanderentwickeln. Das Klischee ist Wirklichkeit, die Wirklichkeit ist Klischee. Und in dieser doppelten Kälte, durch die Natur und in seiner Ehe bekommt er die Wärme, die ihm körperlich und seelisch fehlt. Außerdem zeigen wir eben Konstellationen moderner Familien. 

Nina lebt alleinerziehend, hat eine Tochter mit Down Syndrom, hier wird ebenso eine besondere Wärme in dieser kalten Umgebung spürbar. Was hat Sie zudem zu diesem Aspekt, am Drehort Finnland fasziniert?

Ninas Familienleben gibt dem Ganzen einen anderen, wichtigen sozialen Touch. Was mich begeisterte: Die Finnen hören gerne Heavy Metal und Rock aus den 1980 und 90ern. Das ist so großartig. 

Arctic Circle läuft im ZDF, ab Sonntag, 16. Februar 2020, 22.15 Uhrund in der

ZDFmediathek, ab Sonntag, 16. Februar 2020