Premiere

Sauerkrautkoma – eine weitere erfolgreiche Eberhofer-Krimi-Verfilmung

Fünf Verfilmungen gibt es mittlerweile von Rita Falks bisher neun erschienenen Erfolgskrimis um den Provinzpolizisten Franz Eberhofer. Von Anfang an spielt Sebastian Bezzel die Rolle des eigenwilligen Ermittlers. Immer an seiner Seite auch Kumpel Rudi  Birkenberger (gespielt von Simon Schwarz).

Und sie sind ein eingespieltes Team, die beiden Schauspieler, die sich bereits 2005 bei den Dreharbeiten zu „Schwere Jungs“ kennenlernten, sitzen wie ein „altes Ehepaar“ auf dem Sofa  beim Interview  und sprachen mit mir auch über die Vorteile der Provinz. Denn im fiktiven Ort Niederkaltenkirchen, Heimatort der Akteure, in dem jeder jeden kennt, spielen die Geschichten rund um den Franz Eberhofer, der im  Streifen „Sauerkrautkoma“ nach München strafversetzt wird.

Amüsantes Interview mit Simon Schwarz und Sebastian Bezzel
Amüsantes Interview mit Simon Schwarz und Sebastian Bezzel

Wie sehr braucht der Franz diese Überschaubarkeit seiner Provinzheimat, in der jeder jeden kennt, die oftmals nervt, aber die er nicht missen möchte?

Sebastian Bezzel: Das Negative ist das Positive. Es geht ja ganz oft Hand in Hand. Wenn jemand in eine Großstadt zieht, findet er das ja toll, dass es dort so viel Abwechslung gibt und man auch mal in der Anonymität versinken kann. Gleichzeitig ist es aber auch grauenvoll, dass man sich in der Anonymität verlieren kann und es viel zu viel Abwechslung gibt, die einen verrückt macht. Von Hannes Ringelstetter hab ich mal gehört, der Niederbayer sagt, warum soll ich in Urlaub fahren, wenn es mir schon daheim nicht gefällt. Eine Herz erfrischende Lebensverneinung, die der Franz auch hat.

Nun, der Franz will ja partout nicht nach München, aber irgendwie will er doch auch seine Freiheit und nicht eingeengt sein?

Sebastian Bezzel: Aber er hat ja die Freiheit, lebt auf dem Hof, in seinem Saustall (Anmerkung: Im umgebauten Schweinstall auf dem Familienhof hat sich der Franz seine Wohnung eingerichtet), mit seinem Hund. Das Problem ist nur, dass ihm langsam die Scholle davon schwimmt. Einerseits wird er nach München versetzt, andererseits zieht seine langjährige Freundin Susi die Daumenschrauben an, will Veränderung, zusammen ziehen, Familienplanung.

Wie sieht das der Rudi?

Simon Schwarz: Der findet das gar nicht lustig? Rudi versucht Franz aufzuzeigen, was passieren könnte, wenn er z.B, heiratet und dass er sich alles gut überlegen soll. Aber wenn er die Entscheidung treffen sollte, steht er hundertprozentig hinter ihm und ist der Meinung, dass er es dann aber richtig tun muss. Der Rudi ist kein Freund vom Heiraten, aber wenn die Richtige kommt, dann muss es ordentlich gemacht werden.

Die Stars von Sauerkrautkoma mit Autorin Rita Falk
Die Stars von Sauerkrautkoma mit Autorin Rita Falk

Wie sehr, glauben Sie, haben Ihre Person Einfluss auf die Entwicklung der Figuren im Schreiben von Rita Falk genommen?

Sebastian Bezzel: Es gab ja bereits ein paar Romane als wir anfingen zu drehen. Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass Rita Falk sagt, sie hat jetzt viel mehr Bilder zu ihren Figuren, das gilt aber für alle Rollen. Trotzdem Rita hat ihren eigenen Kopf, ihren Schreibstil und hat diesen Mikrokosmos hingestellt, bevor sie irgendjemanden von uns kannte. Wir müssen ihr folgen.

Simon Schwarz: Unsere Figuren sind ja dadurch entstanden, was wir gelesen haben und in der Arbeit mit den vorhandenen Rollen. Und nicht weil wir gekommen sind und sagten, so und so muss das sein. Natürlich haben wir auch etwas von uns, von unseren Erfahrungen hinein gegeben. Wir können die Emotionen nur aus uns selbst holen. dadurch kommt natürlich etwas von uns in die Filme hinein. Aber die Figuren sind von Anfang an, bei Dampfnudelblues, und im Roman klar gesetzt, was es für ein Charakter ist und in welche Richtung es geht, da kann man sich schon orientieren.

Wenn alle etwas mehr Franz wären!

Wobei, Ihnen Herr Bezzel das Naturell des Franz, eben nicht alles sofort wegzuwerfen, lange das gleiche Auto zu fahren, die alte Lederjacke zu tragen, sehr entspricht!

Sebastian Bezzel: Das finde ich auch nach wie vor. Wir produzieren alle viel zu viel Zeug und Müll, das wird das große Generationen-Problem sein, da wird es Kriege dazu geben, wie wir das lösen. Wenn generell alle ein bisschen mehr Franz wären, könnte man die Sache mit dem Müll mal locker halbieren.Das ist das Schöne überhaupt bei allen Figuren dieser Reihe, die keinem Trend hinterher hecheln und nach dem Prinzip leben: passt schon so!… Erst kürzlich habe ich im Radio über die Dokumentation „Welcome to Sodom“ über die größte Computerschrott-Müllkippe gehört. Da horcht man schon auf, das ist schon krass. Man muss es zwar nicht ganz so mönchisch wie der Franz machen, ich konsumiere ja auch, aber wenn man eine Figur spielt, die dem Markenwahn so gar nicht frönt, ist das ganz gut, dass man mit ihr darauf aufmerksam machen kann.