Trotz ihrer fast 30 Jahre Altersunterschied ist Dan (Heio von Stetten) Kates (Anja Antonowicz) große Liebe. Foto: ZDF, Jon Ailes.

Raus in den Sturm – Heio von Stetten am 15.9 im ZDF


Am 15. September sieht man Heio von Stetten, der in Aystetten bei Augsburg geboren wurde, in der Rosamunde Pilcher-Verfilmung „“Raus in den Sturm“. Er spielt Dan, den Partner von Kate (Anja Antonowicz), der ca. 20 Jahre älter als sie ist. Gemeinsam mit Kates 15-jährigem Sohn wohnen die beiden in  einem Herrenhaus. Dan hat sich diverse Hobbies angeschafft, seitdem er seine Firma verkauft hat: z.B. hält er eine Alpaka-Herde und will ein Weingut in Südafrika kaufen. Es kommt zur Trennung, weil Kate das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben.

Der Schauspieler selbst kommt regelmässig in die Region, vier bis fünfmal im Jahr. Seine Schwester betreibt nämlich auf dem Hof in Aystetten, auf dem er aufwuchs, eine Pferdepension, „die sehr fortschrittlich ist. Die Tiere leben dort in zwei Gruppen zu 25 Pferden und nicht wie sonst ein jedes in seiner Box allein“, so der 59-Jährige, der sich auch gerne an seine Gymnasialzeit im St. Anna erinnert. „Ich spielte etwa in der Handballmannschaft“, daher kennt er etwa die Löhr-Brüder Jörg und Frank. Seither verbindet ihn zudem eine Freundschaft mit dem Künstler 
Claus Danner und dem Komponisten Nicolas Neidhardt, der mittlerweile in Los Angeles lebt. Ich konnte mit ihm ein Interview zum Film führen.


„Raus in den Sturm“ behandelt ja grundsätzlich die Frage „Wie gehe ich überhaupt mit dem Älter werden um?“ Wie erleben Sie selbst die Veränderungen im Leben mit zunehmendem Alter?

Heio von Stetten: 
Beruflich und persönlich ist es doch für alle ähnlich. Ich habe mit Jüngeren und Älteren zu tun und habe festgestellt, dass sich einfach die eigene Position verändert. Oft kommen in Gesprächen Erinnerungen an die eigene Jugend hoch. Den größten Schatz daran hat man sowieso aus der Lebenszeit zwischen 16 und 30, Geschichten aus diesen Jahren sind besonders präsent. Daher finde ich es besonders spannend, mich mit jungen Kollegen zu unterhalten, und diesem Gefühl von Freiheit von damals, als man noch nicht in dieser Lebensroutine war, nachzuspüren.
Es war eine Zeit der Grenzenlosigkeit, ich habe viele Reisen gemacht, bin einfach los. 
Auf eine andere Art und Weise kommt im Alter eine andere Art von Freiheit, man merkt wie wenig man eigentlich braucht, trennt sich auch bereitwilliger von Dingen.

Mit einem Freund habe ich kürzlich eine Altbauwohnung komplett renoviert, in einem Raum stand da nur ein Bett und ein Regal, das reicht doch!

„Was kann ich im Ruhestand tun, damit es mir nicht langweilig wird.“ ist auch ein Thema des Films.

Heio von Stetten: Es wird hier schon viel romantisiert, wenn sich etwa Johnny Depp oder Gérard Depardieu einen Weinberg zulegen, aber dann stehen die ja oftmals nicht selbst drin und arbeiten. 
Dan im Film kümmert sich ja tatsächlich um seine Alpakas. Letztendlich halte ich diese Trennung von Arbeit und Freizeit bzw. Ruhestand doch für verkehrt. Beides ist eine Einheit, beides ist Lebenszeit, die sich gegenseitig befruchtet. Natürlich ist es ein Luxus, wenn man einer Arbeit nachgehen kann, die man mag. Aber grundsätzlich sollte man nicht trennen.

Herr von Stetten, die Beziehungsprobleme, die im 90-Minüter angesprochen werden, haben die zwangsläufig mit dem Altersunterschied (über 20 Jahre) der Protagonisten zu tun? 

Heio von Stetten: Nein, das ist definitiv keine Altersfrage. Es geht darum, zu klären, ob man sich liebt oder nicht. Das kennt doch jeder, in Beziehungen geht es doch immer wieder um ein Balancieren und die Kunst, sich nicht gegenseitig vom Seil zu hauen und dass man sich nicht selbst verliert. Im Film muss Dan allerdings schon damit klar kommen, dass er verlassen werden könnte. Er thematisiert sehr wohl den Altersunterschied, und dass er und sein Freund älter werden, ihre Frauen allerdings mitten im Leben stehen.

Wie stehen Sie selbst zu der Konstellation älterer Mann-jüngere Frau?

Heio von Stettten: Ich finde, man sollte jedem seine persönlichen Präferenzen lassen. Meine Frau und ich liegen zwar auch sieben Jahre auseinander, aber ich könnte mir nicht vorstellen, mit einer wesentlich jüngeren Frau zusammen zu sein. Da müsste ich sofort an meine Tochter denken, in deren Leben ganz andere Themen eine Rolle spielen. Bei einer 30 bis 35-Jährigen geht das Leben doch gerade erst los, während der 60-Jährige schon resümiert. 
Aber es gibt Menschen, die dies leben und erleben, und wo es funktioniert. Ich kann und möchte das nicht bewerten. In unserer Geschichte hat eben meine Figur Dan weniger Ehrgeiz und sie, Kate noch viele Ideen und will noch etwas erleben. 

Wie die Geschichte ausgeht, sieht man am 15.9 um 20.15 Uhr im ZDF.