Jana Klinge ist seit Folge 12 der ARD-Reihe „Nord bei Nordwest“ nun die neue Dritte im Bunde und spielt die Polizistin Hannah Wagner. Ich konnte auch mit ihr über dieses besondere Format sprechen.
Diese Dreierkonstellation ist schon eine Besonderheit bei Nord bei Nordwest, das empfinden auch ihre Kollegen Marleen Lohse und Hinnerk Schönemann so. Wie geht es Ihnen als Schauspielerin persönlich und auch konkret in der Rolle damit?
Jana Klinge: Wir haben bereits vier Filme gedreht, drei, die jetzt im Januar ausgestrahlt werden, und der vierte, der allerdings erst im Januar 2022 gezeigt wird. Es hat sich im Film „Der Anschlag“ ja chronologisch aufgebaut, dass Hauke (Hinnerk Schönemann) Hannah gegenüber absolut dicht macht, so dass anfangs die (gewohnte) Dreierkonstellation gar nicht möglich war. Jule (Marleen Lohse) holt Hannah aber ab und versucht zwischen den beiden zu vermitteln. Nach und nach macht Hauke auf und lässt mehr zu. Ich bin froh, dass ich als neue Figur eingeführt werde. Das war eine gute Energie, auch, dass ich mich vorsichtig in die Figur und das Format hinein tasten konnte.
Jetzt ist Nord bei Nordwest ein Krimi, jedoch mit skurrilen Anteilen. In welches Genre würden Sie die Reihe einordnen?
Jana Klinge: Es ist eine Art Krimi, der eine besondere künstlerische Freiheit hat, Dinge zu überhöhen und zu überspitzen. Bei anderen Formaten gibt es sicher öfters Zuschauerreaktionen, die bewerten, dass z.B. so oder so die Polizei nicht arbeitet. Ich habe das Gefühl, dass jedoch in Schwanitz diese künstlerische Freiheit genau das zulässt und zu Reaktionen führt wie: Doch hier ist das so. Es ist dieses zusammengewürfelte kleine Örtchen, in dem Dinge anders laufen als im Alltag. Das mag ich. Am Anfang, als ich noch versuchte herauszufinden, was meine Figur Hannah dort eigentlich will, hatte ich einen Abend, an dem ich feststeckte. Mein Kollege Hinnerk meinte: Das ist ja das Gute an diesem Format, du hast die große Freiheit, einfach alles zu machen. Und das stimmt, Reaktionen, die sonst unangebracht wären, kann man hier damit rechtfertigen, da es so eine Absurdität hat.
Das mag wohl auch an dem fiktiven Ort Schwanitz liegen, in dem die Reihe spielt. Ihre Kollegin, Frau Lohse, nannte einen schönen Begriff für das Format: für sie ist es ein moderner, nordischer Western.
Jana Klinge: Klar, mit den Helden und den Tieren. Und auch die Bestatter sind klasse. Vielleicht ist es ein Western mit morbidem Charme.
Jetzt ist Schwanitz ein überschaubarer, kleiner Ort mit ländlicher Struktur: jeder kennt jeden. Wie ist es bei Ihnen persönlich, sind Sie mehr der Stadt- oder Landmensch?
Jana Klinge: Ich genieße die Anonymität der Großstadt. Ich komme auch aus einem kleinen Dorf und kenne es, dass man eigentlich vermeintlich alles weiß, was hinter den Fenstern der Nachbarn passiert. Das fand ich manchmal schon anstrengend. Ich bin gerne in der Stadt, genieße die Infrastruktur hier mitten in Kreuzberg… Aber ich genieße auch das Rausfahren aus der Stadt, wir haben erst seit kurzem ein Auto, um draußen in der Natur die Akkus aufzutanken. Hinnerk lebt ja auf einem Bauernhof, das finde ich total romantisch, aber ich könnte es mir für mich noch nicht vorstellen.