In Deutschland kennen ihn viele vor allem seit seinem Erfolgs-Hit „Cordula Grün“. Doch es gibt noch weitaus mehr -erfolgreiche – Songs vom 37-Jährigen. Ende April erschien zudem eine neue Single, im Herbst, Ende September, dann das neue Album. Josh., bürgerlich Johannes Sumpich, wird im November auch auf ausgedehnte Deutschland Tour gemeinsam mit Seiler und Speer gehen. Mit Bernhard Speer von Seiler & Speer hat er zudem den Podcast „Eins komma zwei Kamille“. Ich sprach mit dem österreichischen Musiker vor seinem Auftritt am 10. August in Augsburg.

Kleo: Ich hab gelesen, dass Josh., also du, genau hinsiehst, auf das Leben und die Menschen und daraus entstehen dann deine Songs. Wie war das mit deinem Erfolgshit Cordula Grün. Hattest du da im Kopf, dass die Menschen auf den Tischen stehen werden und den Song schmettern?
Josh: Das weiß man ja vorher nicht. Zu der Zeit, als ich Cordula Grün herausbrachte, war das in einem kleinen Independent Label in Wien. Damit war gar nicht zu rechnen, dass es so ein Wiesn-Hit wird, ich hab mit allem gerechnet, aber nicht damit. Ich schreib Songs und überleg mir nicht, was danach damit passiert.

Und wie ist es mit der Erkenntnis, dass nicht unbedingt immer auch die Ur-Aussage eines Stückes von allen wirklich erfasst wird?
Josh: In Österreich kennen die Leute sehr viel Musik von mir und können schon sehen, wer ich bin, was ich so mache und wie ich mich ausdrücke, in Deutschland ist das noch nicht so bekannt. Das war nach Cordula Grün eben das Ding. Der Text passt ja irgendwie nicht auf die Wiesn, aber war wohl von der Melodie scheinbar genau das, was diese Reaktionen ausgelöst hat. Natürlich hätte ich mir an manchen Tagen gewünscht, dass die Menschen mehr hinhören. Andererseits möchte ich keinem ein Rezept mitgeben wie er meine Songs hören soll. Wenn er damit feiern will, dann darf er das.

Also Tiefgang und Party, beides ist erlaubt?
Josh: Es ist auch ein bisschen so wie ich als Person bin, ich bin sehr melancholisch und in mich gekehrt und teilweise auch sehr lustig und mach gern Blödsinn. So ist das in meiner Musik auch, in der es lustige Seiten gibt und solche, die sehr ernst sind. Beides gehört zu mir. Das Schöne an Cordula Grün war ja auch , dass der Song mir ermöglicht hat, den ganzen Rest meiner Musik zu zeigen. Ich habe auch immer gesagt, ich spiele nur auf Veranstaltungen, auf denen ich auch andere Sachen von mir spielen kann. Und wenn die Menschen anderes von mir hören wollen. Daher habe ich auf dem Münchner Oktoberfest selbst nicht einmal gespielt.  

Das heißt wir werden im Sommer ein breites Spektrum von dir erleben.
Josh: Ja, da werden sicher auch schon Sachen vom neuen Album dabei sein, das im Herbst erscheint. Und die großen Hits aus Österreich, die man hier vielleicht noch nicht kennt. Und so kann man mehr von mir erleben. 

Demnächst erscheint ja auch eine neue Single?
Josh: Genau, der Song heißt Martina.

Okay, haben es dir also Frauennamen angetan?
Josh: Das war keine Absicht, der Song ist auch schon etwas älter, ich habe ihn nur nicht herausgebracht, da Cordula Grün so groß geworden ist. Daher gab ich ihm noch etwas Zeit. Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann denke ich mir, jetzt gibst dem Kind einen Namen. Es ist oft so, als ob ich ein Drehbuch schreibe, in dem es Figuren gibt, die das erleben. Meistens bin ich es selbst, oft ist es jemand anderes. Und ich überlege, was denken sie sich und ich möchte eben der Rolle in diesem Song auch einen Namen geben.

Also Du klapperst damit keine Verflossenen oder andere Personen in deinem Leben ab?
Josh: Das mache ich manchmal schon, aber ich sag nicht wo. Aber es ist witzig, dass sich die Menschen selbst wiederfinden und ganz genau wissen, in welchem Song es  um sie gehen könnte. Ich sage immer: Namen wurden von der Redaktion geändert.

Aber ansonsten, was ich persönlich gut finde, dein Privatleben bleibt privat.
Josh: Ich bin nicht so der Seitenblicke-Mensch (Anmerkung der Redaktion: ein österreichisches Boulevard-TV-Magazin). Da bin ich nicht so zu Hause. Man weiß, dass ich verheiratet bin, das ist nicht zu verheimlichen gewesen. Es gibt einen Song darüber und ich trage einen Ring. Meine Frau ist und will nicht in der Öffentlichkeit sein. Wenn wir privat sind, wollen wir privat bleiben. Das ist nicht immer ganz einfach in Österreich, aber es geht.

Finde ich gut!
Josh: Wenn es um meine Person geht, kann ich darüber reden, was ich denke, mache und fühle, und darüber entscheiden. Aber wenn ich über mein Privatleben rede, geht es irgendwann nicht nur um mich, und das entscheiden dann andere, beziehungsweise dürfen und sollen andere entscheiden, um die es geht. 

Daher zurück zum Künstler, Du bringst eine Band mit nach Augsburg?
Josh: Ich bin Solokünstler, aber ich hab fast immer die selben Musiker dabei, mit denen ich ein sehr gutes Verhältnis habe. Wenn man unterwegs ist, ist es wichtig, nette Menschen um sich zu haben, denen man vertrauen kann. Einige von ihnen kenne ich schon seit dem Musikstudium und sie kennen mich als der Josh. von Konzerten, wo ich ihnen zwei Bier und das Taxi nach Hause bezahlt habe. Deswegen können wir das miteinander gut machen, sie erden mich auch immer ganz schön. 

Du kommst nach Augsburg, hier wurde ja auch Roy Black geboren. Er hatte immer das Thema, eine ganz andere Musik machen zu müssen, die Erfolg hat, als die, die er eigentlich machen wollte. Wie ist das bei dir, du hast ja Musik studiert, Jazz und Klassik waren da im Fokus. Kannst du die Musikstile ausleben, die dir Spaß machen? 
Josh: Wenn ich das nicht machen würde, was ich jetzt mache, wäre es so gewesen. Ich habe eigentlich am Anfang Klassik gemacht und dann Jazz studiert, war aber nie so glücklich damit. Ich habe auf dem Heimweg von Jazzkonzerten dann eher Popmusik gehört. Mein Herz war immer für große Melodien, in der Klassik wollte ich auch immer romantische Sachen machen. Dann hat sich das irgendwann manifestiert, dass ich eigene Songs und Melodien genauso so schreiben muss wie ich sie will. Und das ist dann per Definition das Genre Pop. Und dann bin ich eigentlich erst erfolgreich geworden. Das ist die alte Story, wenn man das macht, wo das Herz wirklich dabei ist, funktioniert es. Ich bin deswegen jetzt sehr glücklich damit. Ich liebe Jazz-Musik, möchte sie nur nicht hauptberuflich machen, mag auch Klassik nach wie vor. Im letzten Sommer habe ich auch drei Unplugged-Konzerte gespielt, bei denen wir teilweise Jazz-Soli eingebaut haben.

Auf deinen Auftritt am 10. August in Augsburg freust du dich.
Josh: Ich spiele wahnsinnig gern in Deutschland! Freue mich auch auf Wanda, da wir uns auch hinter der Bühne gut verstehen. Das wird sicher ein toller Tag