„Eine traurige Frau“ – Katja Berg ist Sibylla sen. in „Herz aus Gold“ 

Sie spielte die Rosemarie im Musical „Das Mädchen Rosemarie“ am Theater Kiel, die Sheila im Musical Hair, die Madame Thénardier im Musical Les Misérables und die Magda in Tanz der Vampire. Im Jahr 2008 übernahm Katja Berg die Rolle der Scaramouche im Musical We will rock you im Musical Dome in Köln als Erstbesetzung. Außerdem gehörte sie in der Rolle der Sophie zur Premierenbesetzung des Musicals „Mamma Mia!“ im Operettenhaus in Hamburg. Anfang Juli sah man die 44-Jährige dann noch in Wien in der konzertanten Aufführungen des Musicals Elisabeth. Bevor sie jetzt ab 17. Juli als Sibylla sen. in „Herz aus Gold“ auf der Freilichtbühne steht. Dem Augsburger Publikum ist die viel gebuchte Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin keine Unbekannte: Sie war 2018 die Roxy, in der gleichnamigen Fußball-Operette, die am Staatstheater gezeigt wurde, und stand 2020 in der großen Musicalgala „The Show musst go on“ sowie letztes Jahr als Roxie Hart in „Chicago“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Ich sprach mit ihr.

Frau Berg Augsburg ist Ihnen nicht unbekannt, das Publikum durfte sie auch schon auf der Freilichtbühne erleben. Was reizte Sie jetzt an der Rolle der Sibylla sen.?

Für mich ist es eine große Freude, wieder in Augsburg spielen zu dürfen. Und dass ich nun die Rolle der Sibylla sen. spielen darf, freut mich sehr. Den Reiz der Rolle macht für mich besonders die innere Zerrissenheit dieser Figur aus. Die unerfüllte und verbotene Liebe zu Jakob Fugger, den gesellschaftlichen Zwang und die Angst vor Ächtung die sie ein Leben lang begleitet hat sowie die gescheiterte Beziehung zu ihrer Tochter, die sie für ihre eigene Pläne benutzt… eine traurige Frau. Ich freue mich sehr auf die Rollenerarbeitung.

Was ist der Vorteil dieses Stückes, das ja neu ist, erst eine Saison gespielt wurde? Auch im Hinblick auf Ihre Rolle.

Das Stück hat seine Uraufführung bereits erlebt und daher bleibt nicht viel Spielraum für eigene neue Ideellen oder Ergänzungen. Und dennoch ist diese Figur sehr vielschichtig und für mich irgendwie geheimnisvoll. Daher kann ich ihr meine eigene Farbe und meine individuelle Authentizität geben. Dazu kommen wundervolle musikalische Nummern und ich bin dem Komponisten Stephan Kanyar sehr dankbar, dass er mich bereits in musikalischen Vorproben in meiner eigenen Interpretation bestärkt hat  und mir viel Freiheit gibt.

Ihre Rolle hat eine starke Beziehung zum männlichen Hauptprotagonisten , der von Chris Murray verkörpert wird. Hatten Sie schon einmal das Vergnügen mit ihm auf der Bühne zu agieren?

Ja, wir standen vor einigen Jahren im Musical Evita gemeinsam auf der Bühne. Chris war Che und ich durfte Eva Peron geben. Im Sommer 2020 waren wir beide in der großen Musicalgala „The Show musst go on“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Das war sehr bewegend, da wir uns inmitten der Pandemie befanden und das Publikum, das zugelassen war, machte Stimmung als würden dort 3000 Leute sitzen. Es war aufwühlend und eine ganz tolle Erfahrung. Die Augsburger lieben Musical, das war ganz klar zu spüren.

Was sind Ihre Erfahrungen und Eindrücke vom Agieren auf der Freilichtbühne? Und haben Sie – außer vielleicht selbiger – einen Lieblingsort in Augsburg?

Die Freilichtbühne hat ein ganz besonderes Flair inmitten der Stadt mit seinen Stadtmauern und seiner Opulenz. Ansonsten lieb ich die kleinen süssen Cafés in der Altstadt, den Marktplatz mit seinen Karussells im Sommer, wenn ich mit meinen Kindern in Augsburg bin. Die Augsburger Puppenkiste ist wundervoll und die Besichtigung der Sozialsiedlung Fuggerei aus dem 16.Jhd war sehr interessant. Wo man mich aber auf jeden Fall öfter findet, ist am Holbeinplatz das kleine „Cafe Ertl“. Dort gibt’s den besten Kaffee, leckeren Kuchen und Eis. Die Menschen sitzen draussen, es gibt einen kleinen Brunnen und manchmal wird Musik gespielt. Dort fühl ich mich pudelwohl.