Der Holzwurm von Singer-Songwriter Klaus Hanslbauer und Uwe Mayr in Lauingen schließt 

Wir gehen mit einem guten Gefühl!

Jede Woche Freitag und Samstag war es der Ort in Lauingen, der die Menschen von 18 bis 80 die letzten fast vier Jahre zusammenbrachte: Die Kultkneipe Holzwurm in Lauingen, die am 31. Mai seine Pforten schließt.

Für Betreiber Klaus Hanslbauer und seinen Geschäftspartner Uwe Mayr auch ein Ort, der die langjährigen Freunde noch mehr zusammenschweißte. Im Oktober 2020 gingen sie zusammen das Wagnis ein und übernahmen die leerstehende einstige Kultkneipe „Holzwurm“. Und das inmitten Corona.  „Wir Musiker liegen zur Zeit ja alle auf Eis. Ich dachte mir, ich will einfach etwas anpacken und nicht untätig herumsitzen!“, erzählte er mir damals. Daher fragte er seinen Kumpel, ob der mit ihm nicht das Wagnis eingehen möchte, etwas zu tun, was vielleicht von vielen mit dem Kommentar „Das ist doch total crazy, eine Kneipe in diesen Zeiten zu übernehmen.“ kommentiert wird. Doch Uwe Mayrs Antwort war sofort: „Irgendwie cool.“ Gesagt, getan, der in der EDV aktive Uwe und sein Freund Klaus, der mit seinen Songs seit Jahrzehnten erfolgreich ist, wagten den Sprung in die Gastronomie. Und es funktionierte.

Wir sind die Alten und die Jungen,

hier wird gefeiert und gesungen,

weil hier das Herz von Lauingen schlägt!“

heißt es in den Zeilen, die Hitgarant Hanslbauer exklusiv in seinem  Holzwurm-Song schuf. Die Kneipe, die seit über 40 Jahren legendär und beliebt bei Männern und Frauen war, wurde vom Duo wiederbelebt und zum Wohnzimmer für Alt und Jung. „Jeder, der kam, war begeistert“, freuen sich Hanslbauer und Mayr. Kein Wunder, dass zur großen Abschiedsparty viele kamen. Und auch zum Abschieds-Weißwurstfrühstück an Fronleichnam wollten die Stammgäste ihren Holzwurm noch einmal genießen: mit Musik und Tanz in Erinnerungen schwelgen. Wie etwa Florian Bader, der seinen 30. Geburtstag hier gefeiert hatte oder Patrick Goller aus Lauingen: „Ich war am ersten Tag da und bin es auch am letzten.“ Maria Böhme (alle drei im Bild v.l. mit Hanslbauer Mitte und Mayr re.) kam extra aus ihrer Heimat Hamburg zum Abschied angereist. „Ich war einmal zu Besuch und blieb im Anschluss fast drei Monate, um als Barkeeperin zu arbeiten“, berichtet sie. Überhaupt seien es die Begegnungen, die er als Geschenk betrachtet, so Hanslbauer: „Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die auch danach in meinem Leben bleiben werden. Als Uwe wegen seinen Knie-OPs neun Monate ausfiel, war es für mich so wichtig, dass sie hinter mir standen.“ Überhaupt habe er einiges Unvergessenes im Holzwurm erlebt, wie etwa den Erhalt seiner ersten Goldenen Schallplatte für „Joana“, gesungen von Peter Wackel. Die Musik ist es aber auch warum nun das Kapitel Holzwurm für Hanslbauer und Mayr mit einem lachendem und einem weinenden Auge zu Ende geht. „Ich wollte mit Uwe immer dann aufhören, wenn wir eigentlich nicht gehen müssten.“

Doch der Singer-Songwriter will sich wieder voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Sein Song „Lieblingsmensch“ mit dem er selbst schon Erfolge auf Mallorca feierte, erlebt gerade durch die Coverversion von Saskia Leppin und Tobee einen regelrechten Hype. „Auch meine Schwarze Natascha wird mehr denn je gespielt.“ Der Musiker hat die schwierigen Zeiten optimal genutzt und ausgerechnet in zwei Branchen, dem Musikbusiness und der Gastronomie, bewiesen, dass es klappen kann. „Aufgeben war nie eine Option. Doch vor zwei Jahren glaubte ich nicht, dass es sich so entwickeln wird.“ Jetzt will und muss er allerdings „raus, um Musik zu machen.“ Im Holzwurm musikalisch für Stimmung gesorgt hat er in all den Monaten immer wieder, und auch an den Abschiedstagen wird ausgiebig gesungen und getanzt.

„Wir sagen Danke schön, was wären wir ohne unsere Freunde…“ schallt der Flipper-Song durch den Holzwurm, den Hanslbauer und Mayr nun ab dem 1. Juni nicht mehr öffnen werden, aber der wieder neue Erinnerungen geschaffen hat. 

So wie einst bei ihnen, und die dazu führten, dass sie „ihre Kneipe“, im wahrsten Sinne des Wortes, in der sie gemeinsam so viel erlebt hatten, schließlich als Pächter geführt haben.Dass sie ein optimales Gespann sind, haben  sie als Jugendliche beim FC Lauingen im Fußball und nun als Geschäftspartner bewiesen. Nicht mehr beruflich, aber als Freunde gehen sie weiterhin zusammen: „Wir gehen mit einem guten Gefühl.“