Kleindarsteller Georg Laberger

Kleos Bank #stayathome mit Georg Laberger

Georg Laberger ist im ARD-Themenabend in „Meister des Todes 2“ zu sehen, als Verteidiger von Axel Milberg in der Rolle des Heinz Zöblin, Geschäftsführer des Waffenherstellers HSW. Ich sprach mit Georg über diese Produktion und wie er die derzeitige Situation ganz persönlich erlebt.

Kleindarsteller – oft unscheinbar, aber unverzichtbar!

Sie stehen dabei, laufen durch die Szene, sitzen an Tischen und vieles mehr. Sie mimen all die Personen, die zu einer Szene rund um die Schauspieler einer TV-Serie oder eines Spielfilmes benötigt werden. Die Rede ist aber nicht vom Heer der stummen Statisten.

Es gibt nämlich noch eine weitere wichtige Gruppe von Akteuren, die zwar oft ebenso unscheinbar, aber dennoch unverzichtbar für die Produktionen sind: die Komparsen, auch Klein- oder Laiendarsteller genannt. Im Gegensatz zum Statisten haben sie geringfügig individuellere Rollen, manchmal auch etwas Text. In letzterem Fall bezeichnet man sie jedoch eher als Kleindarsteller. Und dann kann das Ganze, je öfter man gebucht wird, sogar zum dauerhaften Beruf werden. 

Wie eben beim Aichacher Georg Laberger. Vor acht Jahren begann seine Karriere als Kleindarsteller und seither ist er so gut und regelmässig gebucht, dass er davon leben kann. Er ist eben ein stark nachgefragter Typ, wird meist als Arzt, Richter oder Architekt, für so genannte Anzugrollen eingesetzt. „In meinem Alter gibt es nicht so viele, die diese Rollen übernehmen können“, so der 57-Jährige. Schließlich muss man für den Einsatz auch Zeit mitbringen, der Dreh bzw. das Warten bis zum Einsatz kann schon mehrere Stunden dauern. Manchmal ist aber alles bereits ziemlich schnell im Kasten und dann die Gage, die selten ein paar hundert Euro überschreitet, lukrativer. Man muss eben auch viel Enthusiasmus mitbringen.    

„Klar will ich Geld mit meinen Rollen verdienen. Aber es ist auch immer eine große Freude, wenn ich ans Set komme und viele bekannte Gesichter treffe. Und ich spiele eben auch gerne.“ Dass Laberger mittlerweile die Regisseure, Techniker und so manchen Schauspieler kennt, liegt daran, dass er für einige Produktionen schon fast irgendwie zum Inventar gehört.  Seine erste Sprechrolle hatte er bei der BR-Produktion „Dahoam is dahoam“. 

Bei den Rosenheim Cops ist er seit vier Jahren als Innendienst-Polizist zu sehen. Im „Sturm der Liebe“ gibt er einen Architekten oder schon mal einen Juwelier. Weitere Produktionen, in denen er als Komparse auftritt, sind u.a. „Die Chefin“ mit Katharina Böhm, „Schicksale“, regelmäßig auch  „SOKO 5113“, „Hubert und Staller“ und weitere. Der Werbekaufmann, der lange Jahre als internationaler Einkäufer bei einem amerikanischen Pharma-Unternehmen, auch im Bereich Marketing aktiv war, machte Ende 2012 den totalen Cut in seinem Leben. „In meiner alten Firma war ich zwar schon für Werbeaufnahmen als Arzt im Einsatz, aber ich hatte ansonsten keine Erfahrung als Darsteller.“ Laberger bewarb sich bei verschiedenen Agenturen, zunächst in Süddeutschland und dann bundesweit. „Ich ging damals ganz unbedarft zum Casting.“ 

Aufgrund seines prägnanten Aussehens wurde er genommen und seither eben oft in Robe, Arztkittel oder Anzug gekleidet und eingesetzt. „Natürlich müssen auch gewisse Zeiträume in den Serien vergehen. Ich kann nicht heute als Arzt und morgen als Richter in ein und derselben Produktion auftauchen, darauf achten aber die Agenturen schon“, erklärt der Kleindarsteller, der wöchentlich dreht, und es sogar in internationale Filme geschafft hat. Im Thriller „Colonia Dignidad“ mit Emma Watson und Daniel Brühl ist er zu sehen, oder er mimte im Oliver Stone Film  „Snowden“ einen CIA-Agenten. Auch im BR-Tatort taucht Laberger immer wieder auf.

Er selbst hat aber keine Ambitionen, größere Rolle zu bekommen. „Ich habe gemerkt, bei etwa 40 Sätzen liegt mein Limit. Dann bin ich immer noch flexibel einsetzbar und nicht zu festgelegt, außerdem ist ab dieser Größe von Sprechanteil eine Schauspielausbildung erforderlich.“ Und so will der Mann mit dem vertrauenswürdigen Auftritten, dem man den seriösen Arzt oder richter sofort abnimmt, Kleindarsteller bleiben. Und auch hoffentlich bald wieder vor der Kamera stehen.