In diesem Sommer wird es wohl für die Abiturienten*innen nicht so sein können wie bei Generationen von Absolventen*innen zuvor. Gemeinsame Abifeiern, an die man sich erinnern kann, durchgemachte Nächte, unbegrenztes Reisen, das alles findet 2020 wohl kaum statt. Und wenn, dann anders als üblich. Ob so manche/-r Versäumtes irgendwann nachholen wird/will?
In der Komödie „Der Sommer nach dem Abitur“ wollen die drei Schulfreunde Ole (Fabian Busch), Alexander (Bastian Pastewka) und Paul (Hans Löw) genau dies tun. Die Fahrt zum Konzert ihrer gemeinsamen Lieblingsband Madness wurde zwar nicht durch einen Virus verhindert, doch irgendetwas kam für alle dazwischen. Um das Versäumte nachzuholen, machen sich die drei Mittvierziger Jahrzehnte später in einem klapprigen Golf auf den Weg, denn Madness geben erneut ein Konzert. Mit Fabian Busch, der den Ole spielt, sprach ich über Freundschaften im Film, sowie im realen Leben, privat oder am Filmset.
Herr Busch, kann man überhaupt bei Freundschaften da anknüpfen, wo man aufhörte wie es die drei im Film vorhaben? Man verändert sich doch?
Fabian Busch:
Wenn man gute Freunde länger nicht sieht, merkt man die Entwicklung bei jedem einzelnen schon. Wenn ich mir vorstelle, ich würde zurückreisen. Manche Freundschaften haben eben ihre Zeit, man war verbunden, weil man verbunden sein wollte, es einen Anknüpfungspunkt gab. In unserem Film sind ja nicht unbedingt alle drei die absoluten Madness-Fans.
Es sind eher drei Loser-Typen, die der kleinste gemeinsame Nenner zu Freunden werden ließ, nämlich dass sie jemanden, die Band, gut fanden.
Wie ist es bei Ihnen persönlich, haben Sie noch Freunde aus der Zeit des Abiturs, oder früheren Zeiten?
Fabian Busch: Ich habe tatsächlich seit dem Abi noch einen guten Freund. Wenn ich nicht gerade arbeite
sehen wir uns sehr regelmäßig – das ist wichtig. Die Chemie muss einfach stimmen, dass so etwas funktioniert. Und in meinem Fall die Akzeptanz , dass ich eben öfter beruflich bedingt weg bin und man sich dann wochenlang nicht sieht.
Wie ist es am Set, können dort Freundschaften entstehen?
Fabian Busch: Wenn man intensiv an einem Film zusammenarbeitet entsteht für den Moment eine tiefe Verbundenheit, manchmal auch Freundschaft. Wenn man sich dann später wieder trifft, passiert es meist, dass da plötzlich nichts mehr da ist, weil man nichts mehr gemeinsam hat, sich aus den Augen verloren hat. Aber die Verbundenheit bleibt und man freut sich in jedem Fall, etwa bei einer Filmpremiere sich zu treffen. In diesem Moment hat man ja wieder ein gemeinsames Thema.
Und wie war es konkret mit Bastian Pastewka und Hans Löw?
Fabian Busch: Wir waren sehr eng miteinander. Vor Drehbeginn haben wir lange geprobt – das ist beim Film eher ungewöhnlich. Dann waren wir noch lange im Harz unterwegs, um zu drehen, wohnten im Hotel, da entsteht nochmal eine andere Nähe. Hans kenne ich außerdem schon länger, wir wollten unbedingt einmal zusammen drehen. Und beim Casting habe ich Bastian kennengelernt, ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen – er ist ein lieber Mensch, ein sehr genauer Arbeiter. Wenn wir näher beieinander wohnen würden, wäre wir sicher enger befreundet. Mit Bastian und Hans könnte ich sofort, jederzeit in eine Kneipe gehen.
Und mit deren Filmrollen?
Fabian Busch: Mit Paul und Alex, nein, mit diesen Charakteren könnte ich nicht wirklich befreundet sein.
Zurück zum Film, Ihrer Rolle des Ole? Der Film macht wirklich Laune beim Ansehen. Wie hat Ihnen die Arbeit daran, Ihre Rolle und die der Kollegen gefallen?
Fabian Busch: Ole wird anfangs ja unterschätzt. Doch er hat ein Ass im Ärmel. Ihn zu spielen hat mir viel Spaß gemacht. Unser Regisseur, Eoin Moore, hatte so viele Ideen und Vorschläge, die die Rolle besonders machten und sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln kann. Das ist bei den beiden anderen Figuren auch so. Der Film funktionierte auf Festivals sehr gut, hoffentlich gelingt das auch im TV. Er ist auf jeden Fall mit Leidenschaft und Spaß entstanden.
Der Sommer nach dem Abitur läuft
Donnerstag, 25. Juni 2020, 20.15 Uhr im ZDF und ist
in der ZDFmediathek zu finden.