Amazing things auf der Bühne und in Büchern!

The show was amazing – Claudia Pichler erfreute mit charmant bayrischem Dialekt und Fröhlichkeit in der Singoldhalle in Bobingen. Dass man die Rückschau auf über zwei Jahre Pandemie durchaus mit Humor betrachten kann, vielleicht sogar muss, das bewies Claudia Pichler in ihrem Programm „Eine Frau sieht weißblau“. Dabei zählt die Kabarettistin zu den Kleinkünstlern, die die Zurückhaltung der Besucher, Kleinkunst zu besuchen,  derzeit zu spüren bekommen. Immerhin 80 Besucher erlebten sie aber in der Singoldhalle Bobingen. Ihr Humor und ihre Fröhlichkeit ist so herzerfrischend und ansteckend, dabei bringt sie auch kritische Töne an: wundert sich, etwa über Steuer hinterziehende Promiköche, die Auswüchse des Biergenusses, vor allem auf der Wiesn, oder die Korruptionsfreudigkeit der Töchter früherer, bayrischer Politiker.

Und sie singt, etwa ein Hoch auf die „Essigessenz, oh Essigessenz. Du scherst Dich nicht um Modetrends. Essigessenz, oh Essigessenz! Du glänzt mit reinster Präsenz.“ Man spürt ihre Bodenständigkeit, nicht zuletzt durch den konsequent gesprochenen Dialekt. Da kommt so manche Aussage „derber“ Natur aus ihrem Mund einfach nur charmant daher: wenn sie z.B. über die Nachbars-Schratzn, will heißen Kinder, spricht. 

Egal, ob sie sich also mit den Pandemie-Auswirkungen wie dem „Pandemie-Wammerl“ beschäftigt, über die Liebe einer Fleisch- zu einer Fruchtfliege, die ihr zu Liebe vegan wird, singt oder in reinster Poetry-Slam Manier ihre Wünsche ans Universum formuliert: the show was amazing. Zu Recht darf man ihr dies auf ihrem Instagram-Account hinterlassen. 

Obwohl ich heuer leider immer noch nicht auf der Buchmesse in Frankfurt sein konnte, habe ich dennoch zwei Buchtipps von dort. Zum einen gibt es eine neue Sammlung von Brechts Lyrik. Günter Berg hat den Band herausgegeben, “ebenso feinsinnig wie originär“. Es werden die vielfältigen Lebensstationen und Themen des Dichters umspannt. Die Gedichte wurden zudem von Hans Ticha mit ausdrucksstarken Bildern illustriert. Der Augsburger Buchhändler Kurt Idrizovic stellte das Werk mit Berg im Frankfurter Literaturhaus vor. Musikalisch umrahmt wurde der Auftritt von Isabell Münsch und Geoffrey Abbott.

Und auch das Allgäuer Autoren-Duo Volker Klüpfel und Michael Kobr stellten direkt auf der Buchmesse ihren neuen Roman vor, der allerdings erst am 14. November erscheint. Ich durfte die beiden schon oft in Frankfurt treffen. In diesem Jahr allerdings war das Stelldichein im französischen Port Grimaud. Das Ergebnis dieser besonderen Reise werde ich Euch in den kommenden Wochen präsentieren. Nur so viel, das neue Buch ist keine weiterer Band ihrer Kluftinger Reihe. Mit “Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ ist eine witzige Gaunerkomödie an der Côte d’Azur. Ich hab sie bereits – mit Vergnügen – lesen dürfen. Für Klufti-Fans wie mich war es die ersten Seiten schon eine Herausforderung, aber es lohnt sich! Zudem hatte ich das Glück beide direkt am Ort des Geschehens treffen und interviewen zu dürfen.

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